Age Of Arcade

Das Arcade Zeitalter

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Wir wuchsen mit allen möglichen Fighting Games auf. Von International Karate Plus bis Mortal Combat. Aber ein Spiel stach immer durch seine Charaktere, übertriebenen Spezialattacken und dem Kumite Vibe heraus: Street Fighter von Capcom.

Bevor Street Fighter die Welt der Fighting Games veränderte, sah Computerspielen völlig anders aus als heute. Stell dir zigarettenrauchgefüllte Hallen vor, kleine Gruppen, die sich um Arcade-Automaten versammelten, überall blinkende Lichter und das konstante Piepen geknackter Highscores und totalen Niederlagen. Das war kein entspannter Abend auf deiner Couch. Das war eine echte, multisensorische Erfahrung.

 

Die Geburt einer Legende

Street Fighter, ursprünglich Fighting Street genannt, war die Idee eines von Capcoms jungen und aufstrebenden Game Designern namens Takashi Nishiyama. Er war bereits dafür bekannt, den Parallax-Scrolling-Effekt erfunden zu haben (der fast jedes 2D-Spiel seitdem beeinflusst hat) und entwickelte ebenfalls das allererste Beat-em-up-Spiel namens Spartan X.

Er war ein riesiger Bruce Lee und Kampfkunst-Fan und zur Zeit der Street Fighter-Entwicklung selbst aktiver Karateka. All diese Einflüsse, einschließlich Tokios allgegenwärtiger Manga- und Arcade-Kultur, legten den Grundstein für ein Videospiel, das sich so echt wie möglich nach einem Kumite-Turnier anfühlen sollte. Die Legende besagt, dass Takeshi und sein Team die ersten Skizzen von Street Fighters Hauptcharakter Ryu auf Servietten zeichneten, während sie nach der Arbeit auf ein paar Biere zusammensassen. Ryu selbst war inspiriert von Kyokushin-Gründervater Masutatsu Ōyama.

 

Japan 1987: Das Epizentrum der Videospiele

Während der Westen noch unter dem großen Gaming-Industrie-Crash von '83 litt, welcher durch schlecht entwickelte Spiele und Marktübersättigung verursacht wurde, wuchs Japan zur führenden Gaming-Nation heran. Unternehmen wie Capcom und Konami erzeugten einen riesigen Hype, indem sie ständig neue bahnbrechende Titel herausbrachten, und die Arcades in Akihabara dienten als Labore für zukünftige Releases.

Mit Computern, die so schwach wie heutige Taschenrechner waren, arbeiteten Entwickler unter enormen technischen Einschränkungen. Aber schlechte Bedingungen treiben oft Innovation und Kreativität voran, und das galt sowohl für das Gameplay als auch für visuelle Gestaltung. Dieser Prozess ebnete den Weg für die Entwicklung leistungsfähigerer Chips, die den perfekten Sturm für einen Kultklassiker wie Street Fighter auslösten.

 

Die Arcade-Kultur

Bevor das Internet geboren wurde oder Konsolen und Personal Computer in jedem Haushalt zu finden waren, musste man zum Spielen der neuesten Videospiele in die Arcade gehen. Keine digitalen Avatare oder ein gemütlicher Abend auf der Couch. Du hast deinen Gegnern von Angesicht zu Angesicht gegebübergestanden und ein Platz am Automaten war nicht garantiert. Manchmal brach sogar eine Schlägerei zwischen zwei konkurrierenden Spielern aus, weil jemandes nicht verlieren konnte.

Wie bei vielen Dingen der Vergangenheit war es weniger bequem, Videospiele zu spielen. Diese Ungeschliffenheit und Unbequemlichkeit schuf ein gewisses Gefühl der Realität, selbst bei einem digitalen Medium wie einem Computerspiel. In unsere heutigen Welt liegt fast alles griffbereit vor uns, jederzeit verfügbar über unzählige digitale Kanäle. Das hat natürlich seinen Preis in Form einer zunehmend kürzeren Aufmerksamkeitsspanne und einer Ultra-Fluktuation von Eindrücken.

Und gerade im Kontext einer schnell lebenden, digitalisierten Welt lehrt uns Martial Arts Training eine Lektion: Sei im Moment und beschäftige dich mit der Sache direkt vor dir. Mit vollem Fokus.

 

Danke fürs Lesen und happy gaming!

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